Stimmungsvoll präsentierte sich der Buchloer Bahnhofsvorplatz zum Wochenausklang und Ferienbeginn. Dafür sorgte die Green Jazz Band um Tiny Schmauch und am Klavier der Allgäuer Bundestagskandidat von Bündnis 90/Die Grünen: Daniel Pflügl.
Der Ortsverband der Grünen lud ihren Wahlkreiskandidaten zu seiner Vorstellung nach Buchloe ein. Außerdem folgte der Oberallgäuer Landtagsabgeordnete und Landtagsvizepräsident Thomas Gehring der Einladung, um mit Pflügl über grüne Verkehrs- und Bahnpolitik zu diskutieren.
Daniel Pflügl kommt aus Bad Wörishofen und ist dort 2. Bürgermeister. Seinen politischen Schwerpunkt sieht der Kripo-Beamte bei der Innenpolitik, „denn Innere Sicherheit kann es auch mit mehr Menschlichkeit geben“. Doch an diesem Nachmittag steht der Klimaschutz und die Rolle der Verkehrswende im Fokus seiner Rede. Der 45-jährige Pflügl kritisierte die Union, dass sie zwar auf das Wahlkampfthema Klimaschutz aufspringt, aber gleichzeitig so tue als ginge dies ohne Maßnahmen oder Veränderungen. Die Verkehrswende sei eine konkrete Möglichkeit, die Klimakrise anzupacken. „Doch der aktuelle Bundesverkehrswegeplan ist das schriftliche Beweisstück für eine antiquierte Verkehrspolitik der Union,“ so Daniel Pflügl. Der Bundesverkehrswegeplan, zu dem auch der autobahngleiche Ausbau der B12 zählt, müsse pausiert und nach klimapolitischen Gesichtspunkten überprüft werden.
Gehring sieht genau darin den Auftrag an Daniel Pflügl bei der zukünftigen Mitwirkung in der Bundespolitik: „Das Geld muss in Berlin von der Straße in die Schienen umgeschichtet werden.“ Es gäbe einen massiven Modernisierungs- und Investitionsstau bei der Bahn. Gehring, der die besondere Rolle Buchloes als Bahnknotenpunkt betont, fordert die Elektrifizierung der Allgäuer Schienen. Dies würde nur die Hälfte des Ausbaus der B12 nach Kempten kosten. Buchloe dürfe nicht länger das „Tor zum Dieselloch Allgäu“ bleiben. Außerdem müsste der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) nennenswert gefördert werden, so dass die Leute von den Dörfern zum nächsten Bahnhof gelangen. Pflügl ergänzt, es sei absurd, dass die reguläre Bahnfahrt zu seiner Arbeit nach Memmingen genauso viel kostet wie viele Flieger von Memmingen nach Mallorca. Hier müsse zukünftige Politik ansetzen.
Auf Rückfragen aus dem Publikum, dass man sich Klimaschutzmaßnahmen leisten können müsse, antworte Pflügl: „Ja, die Maßnahmen werden Geld kosten, aber die Folgekosten der Klimakatastrophe werden viel teurer sein und unserer Wirtschaft schaden.“ Man müsse eher die Chancen innovativer Industrien sehen und dürfe sie nicht ausstoppen – wie es aktuell bei er Windkraft geschieht.
Gehring betont die soziale Komponente des Klimaschutzes, denn vor allem sozial Schwächere werden von Klimafolgeschäden am stärksten betroffen sein: „Wir müssen die Reichen stärker belasten, die größere Autos fahren, in größeren Häuser wohnen, öfter fliegen und entsprechend am meisten CO2 verursachen.“ Ein pensionierter Eisenbahner aus Buchloe forderte: „Wir brauchen ein 365-Euro-Verbundticket, wie es bereits in österreichischen Bundesländer möglich ist, sowie kostenlose Fahrradmitnahme im Zug.“